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SeleN
Biography
Es gibt eigentlich eine Reihe von Bands und Musikern, die von sich behaupten, dass ihre Musik irgendwie eigen sei, es sei ihre Musik und ließe sich nicht in irgendwelche Schubladen stecken. Die Leute, die das trotzdem tun und in irgend einer Weise zu vergleichen versuchen, sind meist des Todes.
Ganz anders SeleN. Seit nunmehr 18 Jahren tüftelt der gebbürtige Züricher an qualitativ hochwertigen elektronischen Klangerzeugnissen und gibt die Vorbilder gern zu. Insbesondere bleibt er an der elektroakustischen Musik der 80er Jahre hängen, die fortan seinen künstlerischen Werdegang prägt. Seleit ist bekennender EBM-Musiker. Klaro! Das bedeutet aber nicht, dass er musikalische Einflüsse anderer Genren gänzlich ausschließt. EBM jedoch gehört zu SeleN, wie seine Augenfarbe und wird wahrscheinlich Zeit seines Lebens zu ihm gehören. In Insider-Kreisen ist er fast schon so etwas wie eine EBM-Legende, die lange vor unserer Zeit ihren Ursprung hat.
Der Selenit sammelte mit 6 Jahren erste musikalische Erfahrung mit einer luftbetriebene Bontempi-Orgel. Von 1979 bis 1982 genießt er eine Gesangsausbildung, von der er heute noch profitiert. "Ballantine's Rouge" heißt das erste Projekt, das er mit einem Freund zusammen um 1985 gründet. Nach einigen Demotape-Aufnahmen bricht die Band jedoch wegen unterschiedlicher musikalischer Interessen wieder auseinander. The Selenit - wie sich Sandro manchmal selbst nennt (Selenit ist ein wasserhaltiges Calziumsulfat) - beschließt alsdann solo zu musizieren, um nicht in die Verlegenheit eines zu berücksichtigendes "Zweitgeistes" zu geraten. Im Januar 1987 gründet er nach einem Spontanauftritt "The Ice God", das er schnell in "Eye Hate Red" umbenennt. Bis heute wird währenddessen die aktivste Zeit des Musikers verzeichnet, da er nicht nur seine eigene Musik einspielt, sondern auch gelegentlich mit einer Heavy-Metal-Band seines Freundes namens "Mathless" jammt. Das Projekt "Eye Hate Red" existiert bis etwa 1995 und verläuft sich anschließend im Sande. Er studiert und hat weder Zeit noch Geld für Musik. Erst nach Abschluss des Studiums, im Jahre 1999 besinnt er sich auf seine Identität als Musiker zurück und beschließt, sich völlig neu zu definieren. Die neue Ein-Mann-Band heißt "SeleN". Der Name ist dem bekannten Element im Periodensystem entlehnt.
Fortan fühlt sich der Selenit um 2000 dem Umstand ausgesetzt, dass er eigentlich zum besagten Zeitpunkt sich neu definieren musste, weil das die Zeichen der Zeit, sowie die gewonnene zeitliche Distanz zu seinen früheren Stücken von ihm forderten. Erstens hat eine Neuorientierung den Vorteil, dass man nicht an altes (möglicherweise veraltetes) Songmaterial zurückgreifen "muss", zu dem man vielleicht gar nicht mehr steht, nicht irgend ein musikalisches Vermächtnis, aus Zeiten, die zwar schön waren, aber nicht mehr aktuell sind, weiterführen "muss", sondern man "darf" beim Nullpunkt beginnen, man "darf" völlig neue Konzepte zur Erzeugung elektronischer Musik beschreiten, ohne eine Kompatibilität mit altem Songmaterial berücksichtigen zu müssen. Eine solche Neustrukturierung kann für einen Musiker durchaus befreiend sein, insbesondere dann, wenn man über die Jahre hinweg die Erfahrung macht, dass man gelegentlich an einen Punkt ankommt, an dem es scheinbar kein Weiterkommen gibt.
Andererseits hatte sich ja während Selenit's Studienzeit die Welt etwas weiterbewegt. Das Internet trat seinen Siegeszug an, zog ein in weltweite Haushalte, globalisierte die Wohn-, später die Kinderzimmer und machte neuartige Vertriebsmöglichkeiten für (populäre) Musik überhaupt erst möglich. Neuartige Musiksoftware ermöglichte das professionelle Musizieren für den Otto-Normal-Verbraucher am heimischen PC.
All das sind Dinge, die die Menschen veränderten und Einzug in die musikalische Neudefinition eines SeleN einhielt.
Mehr und mehr vollzieht sich seine Darstellung von der Bühne als "Ein-Mann-Band" SeleN zur Internetpräsenz - das "Design" SeleN, das durch aufkommende Portale wie mp3.de oder myownmusic.de seinen letzten Schliff erhält. Die Vermarktung seines Albums vollzieht sich heute weitgehend online, die Seite wird im Laufe des Jahres 2007 in einem neuen Gewandt erscheinen und SeleN schwimmt damit wieder einmal auf der Höhe der Zeit.
Im September diesen Jahres feiert SeleN Geburtstag. Anlass natürlich, sich zurückzulehnen, um auf das der Nachwelt hinterlassene zurückzuschauen. Viel zu früh, jedoch, für den Award für das Lebenswerk, denn nicht nur ich glaube, dass SeleN noch einige kreative Jahre vor sich hat.